28. Februar bis 5.März 2008
Da unsere schweizer Freunde in diesem Jahr ihren Urlaub auf der Nachbarinsel La Palma verbringen, wollten wir sie dort gerne besuchen. Zudem hatten wir immer noch einmal vor, uns diese wunderschöne, grüne Insel näher anzusehen. Über das Reisebüro Kudlich, Señora Victoria, buchten wir ein Apartment in der Anlage Los Molinos, da unser Wunschhotel Hacienda San Jorge ausgebucht war und wir von dort die Empfehlung für Los Molinos bekamen. Zugleich buchten wir – Dank unserer Bescheinigung durch das Ayuntamiento Arona zu vergünstigtem Tarif - die Überfahrt mit der Schnellfähre der Linea Fred Olsen für € 205,10 . (Auto € 118,34 und pro Kopf € 43,38).
Donnerstag, 28. Februar 2008
Um 20 Uhr ging es los und um 22:15 Uhr fuhren wir auf La Palma an Land.
Mit der Beschreibung, die wir über die Reception von Los Molinos erhielten, schafften wir es nicht, zu unserer Unterkunft zu gelangen. Nachdem wir zweimal durch den Tunnel gefahren waren, beim Hinweis "Breña Baja" im Industriegebiet landeten, hatten wir die grandiose Idee, nach Santa Cruz de La Palma zurückzukehren, ein Taxi zu bitten uns vorzufahren und mit 10 Euro waren wir dabei. Wir hätten niemals – noch dazu im Dunkeln – die hoch gelegene Anlage gefunden. Wir mussten erst noch einen Anruf tätigen, da die Reception geschlossen war, und konnten dann, die Straße ein Stück weiter im Aparthotel Breñas Garden, die Schlüssel für unser Apartment in Empfang nehmen. Die Mühen haben sich gelohnt: Wir hatten eine schöne Wohnung im ersten Stock eines Reihenhäuschens mit Balkon, Blick auf Meer und tief unten gelegenen der Flughafen – aber kein Lärm dringt bis zu uns vor - großes Wohnzimmer mit Kamin, großes Schlafzimmer, beide Räume mit 5 Meter hohen, schönen Holzdecken, Küche und Bad. Zum Glück hatten wir etwas zu Essen und zu Trinken mitgebracht, denn hier oben gab es um diese Zeit nichts mehr.
Freitag, 29. Februar 2008
Nach mehreren Versuchen, unsere Freunde über Handy zu erreichen, klappte dann doch die Verständigung und wir verabredeten uns für den nächsten Tag zum Wandern. Treffpunkt Besucherzentrum Parque Nacional in El Paso. So hatten wir heute einen Tag für uns, den wir voll nutzten. Erst fuhren wir über Santa Cruz de La Palma hoch zur Schneejungfrau und den sieben Nonnen. Hier oben waren wir schon einmal vor 6 Jahren, im März 2002. Dieser Wallfahrtsort liegt in einer romantischen Berglandschaft 4 km westlich der Hauptstadt. Um einen steingepflasterten Platz mit Brunnen liegen Herrenhäuser verstreut. Doch das eigentliche Schmuckstück ist das Santurario de Nuestra Señora de las Nieves, die Kirche der Inselpatronin. Eine 82 cm große Terrakottafigur thront auf dem Silberaltar wie eine Königin. Sie gilt als „reichste Frau der Insel“, denn ihr rubinrotes Gewand ist mit Edelsteinen übersät. Jedes Kind auf La Palma lernt schon in der ersten Klasse, was es mit „Nuestra Señora de las Nieves" auf sich hat. Die Spuren weisen zurück nach Rom, wo die Muttergottes im 4. Jh. dem Papst erschien und ihn anwies, genau dort eine Kapelle zu bauen, wo in der kommenden Nacht Schnee fallen würde - und dies mitten im Sommer. Das Wunder geschah: Einer der römischen Hügel war glitzernd weiß, ein neuer Marienkult geboren. Die Eroberer bauten ihr zu Ehren oberhalb von Santa Cruz eine Kirche. Als La Palma 1667 unter einer großen Dürre litt, ließ der kanarische Bischof die Madonnen-Skulptur nach Santa Cruz hinabtragen. Und wieder geschah ein Wunder: Am nächsten Tag regnete es in Strömen. Noch heute wird die Schneejungfrau alle fünf Jahre in einer großen Prozession nach Santa Cruz gebracht – auf dass den Palmeros ein glückliches Leben beschieden sei. Wir waren die einzigen Besucher und bummelten auf dem Platz ein bisschen. Amüsant: Eine Kirche mit Balkon. Von hier beschlossen wir auf der oberen Straße weiterzufahren bis zum Monasterio del Cister, einem großen Zisterzienserkloster, sehr versteckt. Da uns der Fahrweg zwischen den Mauern zu eng erschien, wanderten wir über eine lange, palmengesäumte Straße hoch. Avocado- und Orangenbäume säumten ebenfalls den Weg. Wir waren mutterseelenallein. Herrlich warm, duftend. Die Kirche konnten wir nicht besichtigen, da die Nonnen sich auf einem kleinen Schild dafür entschuldigten, dass sie eine Versammlung hätten. Weiter ging unsere Fahrt bis zum nahegelegenen Mirador de la Concepción. Der Blick von hier oben geht auf Santa Cruz. In der kleinen Kapelle, der Ermita de la Concepción erklang schöne Orgelmusik und für unsere Münchner Freundin – die Engelbilder, Skulpturen etc. sammelt - machte ich ein Foto von einem ansprechenden Engelpärchen.
Mazo war unser nächstes Ziel, da wir den dortigen Bauernmark in so guter Erinnerung hatten. Aber: Heute erfolglos, er findet nur Samstag und Sonntag statt. Also weiter Richtung Fuencaliente, das sie heute wohl Canaria titulieren.Was wollten wir wohl in Fuencaliente? Natürlich Wein kaufen. Die Weinkellerei Bodegas Teneguía lockte uns wieder und nach kleinen Probierschlückchen kauften wir zwei Karton Wein – roten Negramoll und weißen Listan blanco von 2006. In dem mitgegebenen Prospekt können wir lesen:
„ Die im Jahr 2002 von der UNESCO zum Weltbiospharenreservat erklärte Insel La Palma wird im Volksmund oft die „Hübsche Insel“ oder die „Grüne Insel“ genannt. Sie ist eine der sieben Kanarischen Inseln und liegt im nordwestlichen Teil des Archipels.La Palma ist vulkanischen Ursprungs und dank ihrer großen Höhenunterschiede voller Kontraste, wobei der höchste Gipfel der 2426 m hohe Roque de los Muchachos ist. Auf der Insel finden wir die größten Waldgebiete des Archipels und eine Vielzahl weiterer Besonderheiten, die wegen seiner charakteristischen Eigenheiten auch für eines ihrer wichtigsten, historischen Anbauprodukte gelten: den Wein. So finden wir beispielsweise Weinberg auf Böden, die erst in jüngerer Vergangenheit bei Vulkanausbrüchen entstanden, oder solche inmitten von Kiefer- oder Lorbeerwäldern. Die Rebstöcke der Insel sind frei von der Furcht erregenden Reblaus und bringen durch Anbaumethoden, Verwendung traditioneller Rebsorten, herausragende Böden und ideales Klima einzigartige Weine hervor. An der Spitze der Weinproduktion der Insel steht die Weinkellerei BODEGAS TENEGUÌA in der Gemeinde Fuencaliente.“
Wir wollten weiter zu einem kleinen Strand-Restaurant beim Leuchtturm, das damals Ruhetag hatte. Unsere Fahrt führte uns an dem Vulkan San Antonio vorbei, auf dessen Kraterrand wir 2002 herumwanderten, weiter abwärts geht es zwischen Bananenplantagen vorbei bis zum Leuchtturm. Hier ist inzwischen ödes Land. Das Restaurant gibt es überhaupt nicht mehr. Auf dem Rückweg fuhren wir durch die Lavalandschaft des Volcán Tenguía (welcher auch der Weinkellerei ihren Namen gab) der 1971 zum letzten Mal Feuer spie. Allmählich plagte uns der Hunger. Wir wurden aber erst in Hoya de Mazo im Restaurant Carpenima fündig. War eine gute Wahl. Wir waren zwar die einzigen Gäste, bekamen aber guten Fisch und guten Wein und hatten auch einen kleinen Schwatz mit den Eignern. Zum Abschluss kauften wir von dem leckeren, geräucherten Schafkäse fürs Abendessen. Danach waren wir schnell wieder in unserer hübschen Wohnung.
Samstag, 1. März 2008
Um 10.30 Uhr hatten wir uns am Besucherzentrum in El Paso mit unseren Freunden verabredet.Vorher mussten wir einige Kleinigkeiten im Supermarkt in El Paso besorgen und stellten fest, dass die Verkäuferinnen bei weitem nicht so freundlich sind wie wir das von Teneriffa gewohnt sind und das Angebot war auch nicht so toll. Unsere Freunde hatten heute von ihren mitgereisten Freunden frei bekommen, um mit uns alleine zu wandern. Wir entschieden uns, ein Stück der Route der Vulkane zu gehen. Die ganze Strecke wäre nicht machbar gewesen, denn man rechnet 7 Stunden und kommt dann ganz im Süden in Fuencaliente aus. Also fuhren wir erst mal hoch zum Refugio El Pilar. Da unser Freund - aus der Erinnerung von vor ca. 12 Jahren - eine Schranke suchte, die die Straße absperrt, fuhren wir zu weit und wurden von einer Rangerin zurückverwiesen. Nach einigem Suchen fanden wir dann den Einstieg zum Aufstieg gleich hinter dem Grillplatz des Refugio El Pilar. Durch Kiefernwald stiegen wir eine Stunde stetig bergauf. Unser Freund wollte mir unbedingt wenigstens einen der Krater zeigen, so dass wir nochmals eine gute Stunde – zum Teil sehr steil – bis zum Pico Nambroque und dem Cráter Hoyo Negro weitergingen. Der Krater ist wirklich beeindruckend und es hat sich gelohnt. Bewundern muss man – im Gegensatz zu Teneriffa – die hervorragende Beschilderung der Wanderwege. (Dass wir den Aufstieg nicht sofort fanden, lag an uns.) Um 15.30 Uhr waren wir wieder beim Wagen. Die Freunde unserer Freunde luden uns zum schweizerischen „Apero“ ein. Bei Wein (wenig, wegen der Fahrerei) und Häppchen bewunderten wir ihr Domizil in Tacande und machten uns dann wieder auf den Heimweg. Ein schöner Tag!
Sonntag, 2. März 2008
Nach dem Frühstück, das wir wieder im Aparthotel Breñas Garden einnahmen, war unsere erste Fahrt zum Bauernmarkt in Mazo. Wie waren wir enttäuscht. Nichts mehr von der Lebendigkeit und Ursprünglichkeit wie vor 6 Jahren. Sie haben die Halle sehr schön mit hellem Holz möbliert, jedoch das Angebot war dürftig. Ein paar Avocados und Orangen waren alles was wir erstanden. Auch der Außenstand mit den schönen Taschen, von einer Deutschen gefertigt, war nicht mehr da. Von Mazo fuhren wir zurück bis San Isidro und dann über eine absolute Nebenstraße – das hatten gestern ausgekundschaftet – fuhren wir wieder hoch zum Refugio El Pilar und über El Paso nach Los Llanos, das wir ebenfalls in sehr guter Erinnerung hatten - mit seinen riesigen Ficusbäumen und den alten Herren in Korbsesseln davor. Vorher kamen wir durch Zufall an einem sehr urigen Bauernmarkt vorbei, erstanden Honig und nochmals Avocados und durften nach der Bezahlung beim Chef des Standes auch noch 4 Orangen aus der Kiste als Geschenk mitnehmen. Hier waren zumindst die zwei Leutchen vom Stand sehr freundlich Als ich zur Verkäuferin meinte „el señor es muy amable“ meinte sie lachend: „la señora tambien“.
In Los Llanos tranken wir unter diesen riesigen Ficusbäumen unseren gewohnten Milchkaffee. Wir schlenderten etwas im Zentrum umher, ließen das sonntägliche Treiben auf uns wirken und fuhren weiter. Das Glück war mit mir, denn wieder durch Zufall kamen wir an einem Flohmarkt vorbei und da musste ich natürlich drüberschlendern. Ich besah mir die einzelnen Stände und hatte den Eindruck, dass der Flohmarkt fest in deutscher Hand war. Ich erstand eine noch original eingeschweißte Mozart-Edition mit 40 CD`s für € 22,00 und in spanisch die Novelle von John Steinbeck „La Perla“. Über Tazacorte, runter zum Hafen und dann hoch nach Tijarafe führte unser Weg. Wir waren erfreut, auf der Strecke die tolle mit Geranien behangene Wand noch vorzufinden, die wir vor 6 Jahren so bewundert hatten und kehrten auf gut Glück in dem Örtchen Tijarafe in der Bodega San Antonio ein. Dort waren wir die einzigen Touristen. Die Auswahl an Tapas war gross und unsere Wahl gut. Die Wirtin war freundlich, was will man mehr. Auf unserer weiteren Tour regnete es und da ich ein Schild mit Hinweis „Barlovento“ falsch deutete, fuhren wir statt Richtung Meer Richtung Berge und die Strasse verlangte einiges an Fahrkönnen ab. Viele Tunnel, viele Kurven und Regen. Als wir wieder heil in unserem Domizil waren, waren wir froh.
Montag, 3. März 2008
Heute war der Lorbeerwald von Los Tilos unser Ziel. Vor 6 Jahren hatten wir zu wenig Zeit, um uns dort länger umzusehen.Vom Parkplatz bis zum Besucherzentrum sind es ca. 20 Minuten.
Es ging bergauf und es ist natürlich sehr feucht - aber es gab auch wundervollen Farn zu bewundern. Nachdem wir uns dort etwas umgesehen hatten und vergeblich einen anderen Rückweg auszukundschaften versuchten, kehrten wir zum Auto zurück. Den Vorschlag, dass ich alleine ein Stück der Strecke bis zum Mirador Espigón Atravesado hochgehen könne, nahm ich sehr gerne wahr. Der Anstieg geht gleich steil auf einer breiten Forststraße hoch. Auf meinem Informationszettel waren die verschiedenen wichtigen Stationen beschrieben. Es ging los bei La Portada de la Biodiversidad. Dieser Punkt war der Zugang zur Finca del Canal y Los Tilos, die 1983 das erste Biosphären-Reservat bildete. Den nächsten Punkt stellte eine Mess-Stelle für das Niederschlagswasser dar. Der Weg führte durch einen dunklen Tunnel und an den anderen Informationspunkten wurde man über die Flora und die Wassergewinnung und Verteilung schlau gemacht. Und letztendlich – ich hatte nicht gedacht, dass ich in 45 Minuten bis hier oben hin gelangen würde – Punkt 10, Endstation. Wie in einem Vogelnest fühlt man sich an diesem Aussichtspunkt und sieht auf die „grüne Hölle“ hinab. Nur einige wenige Wanderer waren hier oben, sonst nur Stille und Vogelgezwitscher. Da ich mir eigentlich nur 1 Stunde „Freizeit“ gegeben hatte, sputete ich mich beim Abwärtsgehen, das bald in einen leichten Trab überging und nach einer weiteren halben Stunde war ich unten beim Wagen. Statt der vorgegebenen Zeit von 90 bis 120Minunten habe ich 75 gebraucht. Habe aber auch richtig gepowert.
Da wir uns an das gute Fischessen vor 6 Jahren erinnerten – im angeblich besten Fischrestaurant auf der Insel - im Mesón del Mar in Puerto Espíndola, fuhren wir zur Küste und speisten dort – leider im Lokal, da auf der Terrasse ein zu scharfer Wind ging – leckeren Fisch bzw. superleckere Scampis. Das Umfeld hier unten ist in der Zwischenzeit nicht schöner geworden und von dort ging es dann wieder in unsere Bleibe.
Dienstag, 4. März 2008
Letzter Tag auf La Palma. Ein Bummel durch Santa Cruz war angesagt.
„Viele sehen in Santa Cruz de La Palma die schönste Stadt der Kanarischen Inseln. Sie liegt auf einem Gebirgsausläufer im Osten der Insel, vor ihr der weite Atlantik. Seit 1990 steht der alte Ortskern unter Denkmalschutz, doch da wirkt nichts verstaubt-museal. Entlang kopfsteingepflasterter Gassen reihen sich stattliche Bürgerhäuser mit hoch angesetzten Balkonen, Plätze unter schattigen Palmen laden zum Verweilen ein. Kanarischer Alltag – hier lernt man ihn kennen. Die Architektur ist ein Spiegelbild jener Zeit, als Santa Cruz vom Amerikahandel profitierte und zur drittwichtigsten Stadt des spanischen Reiches aufstieg – gleich nach Sevilla und Antwerpen. Am 3. Mai 1493, unmittelbar nach der Conquista, hatten hier die Sieger ein „heiliges Kreuz“ in die Erde gerammt, woraus sich der Name der Stadt ableitete. Segelschiffe, die zur „Neuen Welt“ aufbrachen, legten in der Bucht einen Zwischenstopp ein, um sich mit Wasser und Proviant zu versorgen und neue Ware an Bord zu nehmen. Santa Cruz wurde Spaniens westlichster Vorposten im Atlantik, ein Sprungbrett nach Amerika. Nachdem die Stadt 1553 bei einem Piratenangriff fast vollständig niedergebrannt wurde, hat man sie glanzvoll wieder aufgebaut und stark befestigt. Nie wieder sollte es Korsaren gelingen, sie einzunehmen. Selbst Francis Drake mit einer Flotte von 30 Schiffen und 4000 Mann wurde zurückgeschlagen. Der Aufstieg der Stadt schien unaufhaltsam: 1558 wurde das Oberste Gericht des überseeischen Reiches in Santa Cruz eingeweiht, gewissermaßen auf halbem Weg zwischen Kolonien und spanischem Mutterland. Ab 1564 musste sich jedes europäische Schiff, das Kurs auf Spanisch-Amerika nahm, in Santa Cruz registrieren lassen. Doch der Niedergang des Kolonialreiches ab Mitte des 17. Jh. leitete auch den Niedergang von Santa Cruz ein. 1657 wurde das Registriergericht aus der Stadt abgezogen. Die Inselmetropole versank in Bedeutungslosigkeit.“
Soweit der Reiseführer.
Wir spazierten die ganze Avenida Marítima entlang, bogen in die Calle Perez Galdos ab, spazierten über die Plaza de San Francisco bis zum Mercado. Kauften etwas Käse und Schinken - und gegenüber, in der angeblich besten Bäckerei - Brot. Außerdem erstanden wir für unsere Enkel T-Shirts. Ein Blick noch einmal in die Kirche Santo Domingo mit ihrer schönen Decke im Mudejar-Stil. Hier an der Plaza de Santa Domingo, dem schönsten Platz der Stadt mit seinem Brunnen und dem Denkmal zu Ehren des palmerischen Humanisten Hernández Díaz, liegt auch das Ayuntamiento. Dieses gilt wiederum als der schönste Renaissancebau des Archipels. Das wunderbare Treppenhaus mit Holz-Treppen und Geländer ist ganz von Mariano de Cossió mit expressionistischer Wandmalerei ausgestaltet, welche den Alltag palmerischer Bauern schildert. Nach einem vergeblichem Versuch, Briefmarken zu kaufen – in der Post war die Schlange der Anstehenden zu lang – und einem weiteren vergeblichen Versuch, von der bekannten Sängerin der Insel, Ima Galguén, eine neue CD zu kaufen, fuhren wir gegen 11.30 Uhr hoch zum Observatorium. Uns begeisterte auf der Fahrt die Vielfarbigkeit des Gesteins und oben war es "3 Grad wärmer als vor 6 Jahren", also jetzt 9°C . Hier oben auf dem Roque de los Muchachos, dem höchsten Berg der Insel (2426 m) befindet sich die 1985 in der Nähe des Gipfels eingeweihte Sternwarte. Dabei handelt es sich um ein ehrgeiziges Gemeinschaftsunternehmen sieben europäischer Nationen. Mit modernster Technologie werden die Bewegungen der Himmelskörper und die Struktur des Universums erforscht. Es pfiff ein scharfer Wind und ich ging alleine noch ein Stück weiter, um einen Blick in die Caldera de Taburiente zu werfen und unterwegs sah ich das erste Veilchen. Auf Teneriffa heißt es Teide-Veilchen. Hier vielleicht Veilchen del Cumbre?
Auf der anderen Seite des Berges fuhren wir die Pass-Straße – auch hier links wie rechts total verbrannte Landschaft – nach Puntagorda hinunter. In einem kleinen Restaurant – Las Piñas – kehrten wir ein und wir aßen Bratwurst mit Salat und Fritten bzw. ein Ziegenfleischgericht. Alles war sehr lecker und wir konnten draußen im Sonnenschein sitzen. Unsere Rundreise führte uns wieder an Los Llanos vorbei durch den Tunnel – auf der Westseite der Insel 21.5°C und auf der Ostseite 16.5°C - auf unserem Weg oberhalb von Santa Cruz zu unserem Appartement.
Lesen und Kofferpacken war angesagt, denn morgen früh geht der Wecker um 4.50 Uhr.
Mittwoch, 5. März 2008
Wie gesagt, 4.50 Uhr sprach uns erst ein Handy an: „Es ist 4.50 Uhr. Zeit zum Aufstehen“ und dann bimmelte zur Sicherheit auch noch der zweite Handy-Wecker. 5.10 Uhr verließen wir das Haus, warfen den Schlüssel im Briefkasten bei der Reception ein und waren in 15 Minuten am Hafen. Dort mussten wir noch bis 5.30 Uhr warten, bis der Schalter für die Embarque -Tickets öffnete. Um 6 Uhr fuhren wir aufs Schiff, suchten uns mittig einen Platz und bereits 6.25 Uhr statt 6.30 Uhr legte die Express-Fähre ab. Die Fahrt verbrachten wir dösend, schlafend und Dank der vorher geschluckten Reisetabletten machte uns die schaukelige Fahrt nichts aus.
Um 8.30 Uhr verließen wir am Hafen von Los Cristianos das Schiff, nachdem wir erst noch ein Rangiermanöver machen mussten, da der Fahrer des vor uns parkenden Autos offensichtlich verschlafen hatte.
Die geniale Idee, bei Tschibo in La Camella zu frühstücken, scheiterte, weil dort erst um 9 Uhr aufgemacht wird und so zogen wir es vor, doch zu Hause zu frühstücken. Es war eine schöne Woche. Die Insel La Palma, La Isla Bonita, gefiel uns wieder ausnehmend gut, jedoch werden wir – wenn nichts außergewöhnliches ist – nicht wieder zurückkehren.
In einem Rund-Mail an Familie und Freunde haben wir geschrieben:
„ Halli hallo,wir haben ein paar Tage "Urlaub" gemacht und sind am Donnerstagabend mit der Fähre zur Nachbarinsel La Palma rübergefahren. Diese Fähre ist für sich schon sehenswert. Ein riesiger Trimaran, der dann mit 60km/h (Höchstgeschwindigkeit 70 km/h) in zwei Stunden nach La Palma rüberrauscht. Man sollte meinen gaaaanz ruhig. Das war aber nicht so. Man hat den Seegang deutlich spüren können. Auf La Palma hatten wir für Donnerstag bis Mittwoch ein Appartement mit Frühstück gebucht. Wenn man davon absieht, dass die Betten für unsere Begriffe zu hart waren, gab es absolut nichts auszusetzen.Wir waren vor 6 Jahren schon mal auf La Palma und waren so begeistert, dass wir uns gefragt haben: Warum Teneriffa ? Heute sehen wir das völlig anders. La Palma ist unumstritten eine wunderschöne Insel auf der es auch sehr viele gut gekennzeichnete (und meist recht anspruchsvolle) Wanderwege gibt. ABER nach unserer aktuellen Erfahrung ist das Angebot für die sonstige Lebensqualität wesentlich geringer als auf Teneriffa. Das Warenangebot - mit wenigen Obstausnahmen - ist geringer, es gibt weniger "brauchbare" Restaurants, die medizinische Versorgung ist dürftiger und wir haben feststellen müssen, dass die "Palmeros" uns gegenüber wesentlich weniger offen und freundlich waren, als wir es von "unserer Insel" gewohnt sind. - Auf jeden Fall waren wir glücklich, als wir heute gegen 09:00 wieder hier waren. Ist doch toll, dass es nicht umgekehrt ist !“
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
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